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Dein mikrobiom – wie deine Darmbakterien deine stimmung beeinflussen können
April 7, 2025 at 10:00 PM
Mikrobiom und Psyche"Beschreibung"Visualisierung der Verbindung zwischen Darmflora und Gehirn"SchlagworteGesundheit, Mikrobiota, Depression, Entzündung, Prävention<br/><br/>

Einleitung

Wenn wir über unsere Gesundheit sprechen, denken die meisten zuerst an Ernährung, Bewegung oder den Blutdruck. Kaum jemand denkt dabei an die Billionen Mikroorganismen, die in unserem Darm leben – unser Mikrobiom. Dabei ist dieses mikroskopisch kleine Ökosystem ein entscheidender Faktor für körperliches und psychisches Wohlbefinden. Ja, du hast richtig gelesen: Dein Darm kann deine Stimmung beeinflussen.

1. Was ist das Mikrobiom überhaupt?

Das Mikrobiom ist die Gesamtheit aller Mikroorganismen (vor allem Bakterien), die unseren Körper besiedeln – der größte Teil davon lebt im Dickdarm. Diese Bakterien helfen nicht nur bei der Verdauung, sondern produzieren auch Vitamine, stärken das Immunsystem und spielen sogar eine Rolle im zentralen Nervensystem.

Ein gesunder Darm ist dabei wie ein tropischer Regenwald: vielfältig, stabil und dynamisch. Gerät dieses Gleichgewicht jedoch aus der Bahn – etwa durch eine unausgewogene Ernährung, Antibiotika oder Stress –, kann das Folgen für Körper und Geist haben.

2. Die Darm-Hirn-Achse: Kommunikation auf Mikroebene

Zwischen Darm und Gehirn existiert eine bidirektionale Verbindung, die sogenannte Darm-Hirn-Achse. Sie funktioniert über Nervenbahnen (v.a. Nervus vagus), Hormone und Botenstoffe (Neurotransmitter).

Bestimmte Bakterienarten sind sogar in der Lage, Serotonin, Dopamin und GABA zu beeinflussen – also genau jene Stoffe, die unsere Stimmung regulieren:

  • Lactobacillus rhamnosus kann die GABA-Rezeptoraktivität beeinflussen – ein beruhigender Neurotransmitter.
  • Bifidobacterium longum wurde in Studien mit einer Linderung von Angstsymptomen in Verbindung gebracht (Zheng et al., 2020).
  • Einige Clostridien-Arten sind hingegen mit erhöhter Entzündungsneigung und neuropsychiatrischen Erkrankungen assoziiert.

3. Zucker, Entzündungen und das Mikrobiom

Ein häufiger Saboteur der Darmgesundheit ist Zucker – besonders in übermäßiger Form. Hoher Zuckerkonsum kann das Wachstum ungünstiger Bakterien wie Proteobacteria fördern und die Vielfalt des Mikrobioms verringern. Diese Dysbiose kann wiederum:

  • die Darmbarriere schwächen („Leaky Gut“),
  • Entzündungen fördern (systemisch und im Gehirn),
  • und psychische Beschwerden verstärken.

Chronische, niedriggradige Entzündungen – mit Marker wie CRP, TNF-α, IL-6 – wurden mehrfach mit Depressionen in Verbindung gebracht (Kiecolt-Glaser et al., 2015). Die Entstehung dieser Entzündungen hängt eng mit einer unausgeglichenen Darmflora zusammen.

4. Studien zeigen: Die Psyche sitzt im Bauch

Verschiedene Studien untermauern den Zusammenhang zwischen Mikrobiom und psychischer Gesundheit:

  • In einer randomisierten Studie mit Patienten mit Reizdarm und depressiven Symptomen zeigte sich, dass die Gabe von Bifidobacterium longum NCC3001 nicht nur die Darmbeschwerden, sondern auch depressive Symptome reduzierte (Pinto-Sanchez et al., Gastroenterology, 2017).
  • Tierstudien mit keimfreien Mäusen belegen, dass diese Tiere vermehrt ängstliches Verhalten zeigen – es sei denn, sie bekommen das Mikrobiom „normaler“ Mäuse übertragen.

5. Wie kannst du dein Mikrobiom unterstützen?

  • Ballaststoffe & Präbiotika: z. B. Inulin aus Chicorée, Haferflocken, Flohsamenschalen
  • Fermentierte Lebensmittel: wie Joghurt, Sauerkraut, Kimchi, Kefir
  • Weniger Zucker & Alkohol: reduziert entzündungsfördernde Bakterien
  • Gezielte Probiotika: nach Absprache mit Fachpersonen, z. B. bei Antibiotikatherapie oder chronischen Beschwerden
  • Stress reduzieren: Meditation, Bewegung, Atemübungen – sie wirken auch auf deine Darmflora

Fazit

Dein Darm denkt mit – im wahrsten Sinne des Wortes. Ein gesundes Mikrobiom ist nicht nur für die Verdauung wichtig, sondern beeinflusst auch deine Stimmung, Resilienz und psychische Stabilität. Die Erkenntnisse der letzten Jahre zeigen: Wer den Darm pflegt, pflegt auch sein Gehirn

Was ist also der Trick? Abwechslung in der Ernährung